Unsere Toilette als Abfalleimer – der Abwasserzweckverband informiert!
Tag für Tag führt uns der Gang mehrfach aufs „Stille Örtchen“. Und um der Hygiene genüge zu tun, liegt die Verwendung von Feuchttüchern voll im Trend.
Babytücher, Hygienetücher, Desinfektionstücher, Reinigungstücher … der Handel bietet viele praktische Alltagshelfer an. Um sie reißfest zu machen, bestehen sie aus einem Polyester – Viskose – Gemisch oder Fasern, die mit Kunstharzen verstärkt sind. Für den Verbraucher ist diese Eigenschaft gewünscht … für die Abwasserentsorgung stellt sie zunehmend ein großes Problem dar.
Unsere Bitte an Sie: Benutzen Sie Ihre Toilette nicht als Abfalleimer!
Weder Feuchttücher noch Wattestäbchen oder Damenhygiene gehören ins Klo!
Foto 1: Rückstände in der Zulaufleitung zur Kläranlage
Die Tücher zersetzen sich kaum und durch die enorme Reißfestigkeiten bilden sich lange, verfilzte und zähe Stränge.
Solche widerstandsfähigen Knäule können schon im privaten Bereich zu Verstopfungen führen. Die dabei anfallenden Kosten trägt der Eigentümer oder Mieter.
Haben sich diese Produkte durch die Grundstücksentwässerungsanlage gekämpft, beginnt der Entsorgungsweg über den öffentlichen Abwasserkanal. Er endet jedoch abrupt, wenn sich diese Tücher zu großen Knäulen
verbinden und unweigerlich zu Verstopfungen bzw. Beeinträchtigungen der technischen Einrichtungen (Pumpwerke etc.) führen. Überflutungen z.B. von Kellerräumen, austretendes Abwasser aus Schachtabdeckungen etc. sind die Folge.
Foto 2: Aufnahme durch Kanal-TV-Kamera – Totalverschluss durch Feuchttücher im Kanal im Ortsnetz Annaberg
Gelangen diese Stoffe dann doch noch bis zur Kläranlage, können die Zulaufpumpen verstopfen. Die bei dem AZV eingesetzte Pumpentechnik muss höchst Zuverlässigkeit sein, allerdings sind bei solchen auftretenden Verzopfungen auch hier Grenzen gesetzt.
Verstopft eine Pumpe muss sie gezogen und gereinigt werden, da ansonsten das Abwasser nicht mehr gefördert werden kann.
Foto 3: Verzopfungen an einer Zulaufpumpe
In beiden Fällen kommt es nicht nur zum erhöhten Einsatz von Personal, fast immer müssen Hochdruckreinigungsfahrzeuge Ablagerungen und Verstopfungen beseitigen. Diese zusätzlichen Aufwendungen sind nicht umsonst, sondern führen zu einem höheren Kanal- und Kläranlagenbewirtschaftungsaufwand. Diese spiegeln sich in steigenden Abwassergebühren wieder, die alle Anschlußnehmer tragen müssen. Grundsätzlich ist gegen den Einsatz von Feucht- und Hygienetüchern nichts einzuwenden. Entscheidend ist jedoch der Entsorgungsweg. Diese Produkte sind ausschließlich in die Reststoffentsorgung zu geben. Leider sind diese Hinweise auf den Verpackungen dieser Artikel nur spärlich bzw. gar nicht vorhanden.
Von den Wasserwerken Leipzig wurde ein Video zur Problematik „Feuchttücher im Kanal „ veröffentlicht.
Unsere Bitte an Sie: Benutzen Sie Ihre Toilette nicht als Abfalleimer!
Weder Feuchttücher noch Wattestäbchen oder Damenhygiene gehören ins Klo!